Wettergeschehen im Dezember

Bereits zu Beginn des Monats Dezember erfreut sich die Frage danach , ob es ein Weihnachts­fest mit Frost, Raureif und Schnee oder "grüne" Feiertage geben wird, alle Jahre wieder eines besonderen Interesses. "Es treibt der Wind im Winterwalde die Flockenherde wie ein Hirt...". Mit ähnlichen Metaphern wie Rainer Maria Rilke (1875 bis 1926) haben auch andere Dichter in ihren Werken die Weihnachtszeit charakterisiert.

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Für viele Menschen sind die Weihnachtsfeiertage , wenn sie mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und einer tief verschneiten Landschaft einhergehen, von besonderem Reiz und bleiben lange in ihrem Gedächtnis haften. Der Traum von einer weißen Weihnacht wird zumeist jedoch durch die Realität einer grünen Weihnacht ernüchtert. Schuld daran ist eine Mitte des letzten Dezemberdrittels auftretende, durch Zustrom milder Meeresluft aus Südwest bis West gekennzeichnete Witterungsperiode, während der sogar in den höheren Lagen der Mittelgebirge ein zumindest teilweises Abschmelzen der Schneedecke erwartet werden muss. Dieser als "Weihnachtstauwetter" bekannte statistische Regelfall tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin 72 % auf. So kann man im Binnentiefland lediglich zwei- bis dreimal in einem Jahrzehnt mit weißen Weihnachten rechnen.

Häufungen von Eistagen im ersten Drittel des Christmondes, Julmondes oder Wolfsmondes, wie der Dezember auch noch bezeichnet wird, sind im Tiefland seltener, denn während der ersten zehn Tage des Monats überwiegen mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % die sich durch mildere Meeresluft auszeichnenden Westwetterlagen.

Ein alter Bauernspruch lässt wissen: "Wird’s am ersten Advent erst kalt, hält das Eis zehn Wochen bald".

Stellt sich dieser Fall ein, dann pflegt es bis zur Wintersonnenwende zunehmend kälter zu werden. Besonders in den Mittelgebirgen bilden sich dann höhere Schneedecken aus, die den Winter überdauern und bis zum Frühjahr liegen bleiben. Liegt Anfang Dezember eine geschlossene Schneedecke, dann sind die Chancen auf weiße Weihnachten sehr groß. Das gilt auch für die Tieflandstandorte. Tendenziell neigt die zweite Dezemberdekade zunächst zu frostigem und trockenem, ab Monatsmitte eher wieder zu trübem, niederschlagsreichem Wetter. Das Wetter im Dezember wird durch den Wechsel von milder Meeresluft vom Atlantik und arktischer oder sibirischer Kaltluft aus nördlicher und östlicher Richtung bestimmt. In Abhängigkeit vom Überwiegen der einen oder anderen der beiden Luftmassen fällt der Dezember milder oder kälter aus.